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Linux auf Rockchip Geräten (RK3066 / RK3188 / RK3288) installieren



Auf der Suche nach kostengünstigen und gleichzeitig leistungsfähigen ARM Geräten stößt man immer wieder auf Android Boxen Chinesischer Herkunft.



Die wenigsten Hersteller bieten für die Geräte ein fertiges Linux Image an. Allerdings ist Android bereits vorinstalliert und damit im Grunde auch ein vollwertiges Linux System lauffähig.


Beispiel: Ugoos UT1


In meinem Beispiel möchte ich die Vorgehensweise bei einer Ugoos UT1 beschreiben.
Hierbei handelt es sich um eine sehr sauber verarbeitete Android Box mit hochwertigem Aluminium Gehäuse mit folgenden Spezifikationen:

  • CPU - Rockchip RK3188: 4x 1,6 GHz (Cortex A9)

  • GPU - Mali 400

  • RAM - 2GB DDR3

  • Speicher - 8GB Nand Flash

  • Netzwerk - 802.11b/g/n + 100 MBit/s LAN


Die QuadCore CPU hat ausreichend Leistung und stellt so manches normales PC System in den Schatten. Das System kostet direkt beim Händler rund 80€.


Vorbereitungen


Um ein Image auf den internen NAND Speicher zu flashen, wird ein Micro USB Kabel* und eine Büroklammer benötigt. Das Micro USB Kabel wird zwischen Rechner und der Box (OTG Port) verbunden.

Anschließend mit einer Büroklammer den Schalter neben dem LAN Anschluss gedrückt halten (ca. 7 Sekunden) und das Gerät einschalten. Dieses befindet sich nun im sog. Loader-Mode und kann nun mit einem neuen Image bespielt werden.


Installation der notwendigen Tools


Im folgenden gehe ich von der Installation auf einem Linux Rechner (Ubuntu) aus. Dies ist ebenfalls mit Windows möglich, was ich allerdings noch nicht getestet habe.
Um auf das Gerät auch zugreifen zu können benötigen wir das Upgrade_tool von Rockchip.

wget http://dl.radxa.com/rock/tools/linux/Linux_Upgrade_Tool_v1.21.zip
unzip Linux_Upgrade_Tool_v1.21.zip



Image beziehen


Natürlich gibt es für die Box an sich im Regelfall kein spezielles Image. Allerdings existiert ein Entwicklerboard namens Radxa Rock, welches den meisten Android Boxen sehr ähnlich ist. Dieses arbeitet mit der Rockchip RK3188 CPU.

So gibt es auch fertige Images für dieses System, welche auch auf vielen Android Boxen lauffähig sind (z.B. Ugoos UT1). Hier ist es wichtig sich für die NAND Version zu entscheiden, da wir das System auf dem internen Speicher installieren möchten.


wget http://dl.radxa.com/rock/images/debian/radxa_rock_debian_wheezy_141029_nand.zip

unzip radxa_rock_debian_wheezy_141029_nand.zip



Image überspielen


Nachdem das Image entpackt ist kann dieses über das Rockchip Upgrade Tool übertragen werden. Zuvor löschen wir jedoch den Speicher (Low Level Format).

cd Linux_Upgrade_Tool_v1.21
sudo ./upgrade_tool lf


Im nächsten Schritt definieren wir zunächst die Bootparameter. Hierzu legen wir eine neue Datei an. Diese kann 1:1 übernommen werden und sollte auf den meisten Systemen funktionieren.

nano parameter.txt
FIRMWARE_VER:4.2.2
MACHINE_MODEL:radxa_rock
MACHINE_ID:007
MANUFACTURER:RADXA
MAGIC: 0x5041524B
ATAG: 0x60000800
MACHINE: 3066
CHECK_MASK: 0x80
KERNEL_IMG: 0x60408000
#RECOVER_KEY: 1,1,0,20,0
CMDLINE:console=ttyFIQ0,115200 console=tty0 root=/dev/block/mtd/by-name/linuxroot rw rootfstype=ext4 init=/sbin/init mac_addr=de:ad:de:ad:be:ef initrd=0x62000000,0x00800000 mtdparts=rk29xxnand:0x00008000@0x00002000(boot),-@0x0000A000(linuxroot)


Nun übertragen wir die Bootparameter auf die Box:

sudo ./upgrade_tool di -p parameter.txt

Abschließend kann das Image überspielt werden:

sudo ./upgrade_tool uf ../radxa_rock_debian_wheezy_141029_nand/radxa_rock_debian_wheezy_141029_nand.img


Erster Start


Nach dem Flashen am besten nochmal ein paar Minuten warten und das Gerät anschließend ausschalten und vom Strom trennen.

Danach wieder einstecken und starten (mit zuvor eingestecktem HDMI). Mit etwas Glück sollte man nun ein vollwertiges Debian System sehen. Der erste Start kann durch das Vergrößern des Dateisystems nochmal einige Zeit in Anspruch nehmen.


Fazit


Auch die günstigen Android Boxen lassen sich mit etwas Gebastel zum Linuxbetrieb überreden. In einem weiteren Artikel geht es dann richtig ans Eingemachte - wir erstellen ein eigenes Image mit speziellem Kernel.

Für meinen Anwendungszweck war dies beispielweise notwendig, da die Radxa Images keine Unterstützung für VLAN und Traffic Shaping mitbringen. Weiterhin lässt sich dabei die Bootgeschwindigkeit weiter steigern.

Quellen: NewTux Logo - Larry Ewing


Michael Kostka

Fachinformatiker / Systemintegration
Ich schreibe hier regelmäßig zu den Themen Android, Web, Linux und Hardware.

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